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20180721 60 Jahre Frei Holz 012

Bild rollt die kugel



60 Jahre Jubiläum

Los ging es 1958 im „Adler“ auf zwei Bahnen

Heinz Engelhardt als eines von fünf Gründungsmitgliedern erinnert sich

Da ging’s für alle Neune sogar nach Berlin

von SZ-Redaktionsmitglied Saskia Grössl

20180718 60 Jahre Jubiläum18.07.2018 Plankstadt. Heinz Engelhardt ist das einzig verbliebene Gründungsmitglied des Sportkegelclubs Frei-Holz, und wenn er sich an die alten Zeiten erinnert, ist er kaum zu bremsen. Dieses Jahr wird der Kegelclub nämlich 60 Jahre alt. „Am 13. Juli 1958 haben wir den Club im ,Adler’ in Plankstadt gegründet“, weiß es Heinz Engelhardt noch ganz genau. Im Jubiläumsheft zum 50. Geburtstag ist die handschriftliche Niederschrift zur Gründung abgedruckt. Fünf Mitglieder haben dort unterschrieben.

„Mit dabei war auch Erich Neumayer, der das Ganze eigentlich ins Leben gerufen hat. Uns hat das normale Gesellschaftskegeln eben nicht gereicht, wir wollten das sportlich betreiben“, erklärt Engelhardt. Heute spielt der 84-Jährige nicht mehr, er kann aber auf 40 Jahre aktives Kegeln zurückblicken.

Die erste Zeit war der Sportkegelclub Frei-Holz im Gasthaus „Adler“ beheimatet, wo es zwei Kegelbahnen gab. „Dort haben wir auch gern mal mit den anderen Kegelclubs in Plankstadt Vergleichswettkämpfe ausgetragen“, erinnert sich Heinz Engelhardt.

Auflage waren vier Bahnen

Doch irgendwann ging es weiter, eine Verbandsrunde mit den Clubs der Umgebung hat sich gebildet – und der SKC Frei-Holz war dabei. „Als wir dann in die höhere Klasse aufgestiegen sind, hat der Kegelverband es zur Auflage gemacht, dass man auf einer Vierbahnen-Anlage kegeln muss“, weiß das Gründungsmitglied. Also zogen die Plankstadter Kegler 1969 um. Zunächst ging es nach Walldorf (1970 bis 1975), dann nach Sandhausen (1975 bis 1978). Schließlich war es soweit – und endlich gab es die Mehrzweckhalle mit ihren Kegelbahnen – seitdem ist das die sportliche Heimat des SKC Frei-Holz.

Das Wappen zeigt die Farben Rot und Schwarz mit goldener Schrift: „Die haben wir uns damals ausgesucht, weil wir Fans der Fußballmannschaft von Nürnberg waren, die diese Vereinsfarben auch hatte“, erklärt Heinz Engelhardt und muss heute darüber schmunzeln.

Sport Chronik - Reinhold BergerIm Laufe der Zeit hat sich beim Kegeln viel geändert, angefangen beim Outfit. „Am Anfang durfte man nur mit weißen Hosen, weißem Hemd, weißen Socken und weißen Schuhen kegeln, da hat der Verband streng darauf geachtet. Das ist aber heute viel lockerer geworden“, schaut Engelhardt zurück. Und die Annehmlichkeiten der Technik gab es auch nicht von Anfang an. Während die Kegel heutzutage an einer Schnur befestigt sind und so automatisch aufgestellt werden können, hatten sie früher direkt auf der Bahn gestanden. Dann war entweder ein „Kegelbu“ da, der gegen ein Entgelt sowie freie Getränke die Kegel immer wieder aufgestellt hat. Oder die Kegler mussten eben selber ran.

Aus Holz und schmaler als heute

Früher waren die Kegel auch noch aus Holz und etwas schmaler als die Kunststoffkegel heute. Die Wucht der Kugel konnte ein Kegel so nur bedingt aushalten. Außerdem war die Fläche, auf der er stand, größer als die, auf der heutige Kegel stehen, so dass er früher nicht so leicht umgefallen ist.

In den 60 Jahren haben sich einige sportliche Erfolge angesammelt. Vier Mal konnte die SKC Frei-Holz deutscher Meister werden und waren Weltpokal- sowie Europapokalsieger. „Die 1990er Jahre waren schon sehr erfolgreich“, weiß auch Thorsten Vörg, Vorsitzender des Clubs. „Wir waren international bekannt“, sagt Heinz Engelhardt. Als Frei-Holz in der ersten Bundesliga startete, ging es auch öfter mit dem Flugzeug fürs Spiel nach Berlin.

Geselligkeit wird beim SKC Frei-Holz sowieso groß geschrieben. Ausflüge und Familienabende waren schon immer ein wichtiger Teil des Vereinslebens. „Das könnte ein Grund für unseren Erfolg sein“, vermutet Günther Bauer, der stellvertretende Vorsitzende. Schließlich mussten andere Kegelclubs fusionieren oder existieren gar nicht mehr. Der SKC Frei-Holz stellt dagegen rund die Hälfte der Mitglieder des übergeordneten Kegelvereins, wie Thorsten Vörg berichtet.

 20180721 Jubilaeum Ehrung

Peter Knauer zum Ehrenmitglied ernannt

21. Juli 2018 Der Sportkegelclub Frei-Holz 1958 Plankstadt feierte sein 60-jähriges Bestehen mit einem großen Fest, das der Verein auch zum Anlass genommen hat, seine Clubikonen Gerhard Deininger und Peter Knauer aus ihrer aktiven Karriere zu verabschieden.

Zu dem Einlagespiel waren bis auf Peter Mayer, der urlaubsbedingt verhindert war, alle gekommen – angefangen mit den slowenischen Stars der 1990er Jahre, Darko Bizjak und Boris Benedikt, über Friedelhelm Zänger, Steffen Karl, Edwin und Florian Bischoff bis zu Thomas Wetzel, Jürgen Staab und Rolf Schmitt. Gerhard Deininger und Peter Knauer komplettierten das All-Star-Team der 1990er Jahre. Mit dem damaligen „Käpt’n“ Ralf Koch war das Team dann komplett.

Emotionale letzte Würfe

Emotional wurde es im vorletzten Durchgang, als Gerhard Deininger nach 38 Wurf ausgewechselt wurde. Wie es sich für einen Kegler gehört mit einem Neuner. Er übergab die Kugel dem Jugendspieler Marcel Gorth, der sinnbildlich für die Jugend die Ablösung einer Generation und Ära einleiten soll. Eine Legende ging zu den Klängen von „Queen“ nach 44 Jahren mit mehr als 1000 Spielen und weit mehr über 200 000 Kugeln. Im letzten Durchgang das gleiche Spiel: Peter Knauer durchlebte ein ähnliches Wellenbad der Gefühle, als auch er nach 40 Wurf von Jugendspieler Lukas Tippl abgelöst wurde.

Obwohl das Endergebnis nebensächlich war, sei erwähnt, dass die All Stars die 6000er Marke übertrafen. Für die junge Mannschaft von Frei-Holz war das Spiel sportlich gesehen eine Lehrstunde.

Auch Anhänger des damaligen Fanclubs waren in der Halle und feierten den Sieg lautstark. Anschließend wurden beide Spieler mit einem kleinen Präsent und einer Urkunde verabschiedet.

Peter Knauer freute sich: „Gerhard und mir ist es gelungen, das ganze All-Star-Team hierher zu bekommen. Es hat sich nichts verändert, der Spirit ist immer noch spürbar, wenn aller wieder zusammenkommen. Und jeder dieser Spieler ist stolz, dass wir wieder beisammen sind. Es war schon außergewöhnlich, dass niemand damals in der Mehrzweckhalle gegen uns gewonnen hat.“ Gerhard Deininger ergänzte: „Meine letzte Kugel sollte ein Neuner sein und das habe ich geschafft. Jetzt sind die Jungen an der Reihe, es uns nachzumachen. Es ist eine tolle Veranstaltung, besser geht’s nicht. Das war geil. Alle sind sie da, so muss es sein.“

Mit einem Sektempfang wurde die Abendveranstaltung eingeläutet. Unter den Gästen waren unter anderem anderem DCU-Präsident Jens Bernhard sowie BKBV-Präsident Karl-Heinz Horr. Trikots der vergangenen Jahre schmückten die Kegelbahn. Und die Wand mit allen Zeitungsberichten und Fotos aus vergangenen Jahren bekam große Aufmerksamkeit. Fotoalben zierten die Tische und waren begehrt. Danach wurde mit Videoausschnitten aus den 1990er Jahren der offizielle Teil der Ehrung eingeläutet. Zuvor überreichten Darko Bizjak und Boris Benedikt dem Verein ein Geschenk mit den Worten: „Frei-Holz ist nicht nur Kegeln, Frei-Holz ist eine Familie.“

Urkunden von den Verbänden

Im Anschluss wurden dem SKC Frei-Holz die Urkunden von den Verbänden DCU und BKBV für 60 Jahre Mitgliedschaft überreicht. Der Vorsitzende Thorsten Vörg übernahm die Auszeichnungen von Gründungs- und Ehrenmitglied Heinz Engelhardt für 60-jährige Treue zum Verein.

Auf Peter Knauer, seit 40 Jahren Mitglied, wartete noch eine Überraschung: In den 1990er Jahren war er Teil des Vorstands, bis 2004 außerdem Vorsitzender. Ihm sei es maßgeblich zu verdanken, dass Frei-Holz in die Erfolgsspur zurückgefunden habe und mittlerweile auf sicherem Fundament zu Hause sei, lobten Gründungsmitglied Heinz Engelhardt und der heutige Vorsitzende Thorsten Vörg und verliehen ihm die Ehrenmitgliedschaft. TV